Zahnfleischindex korreliert mit Nierenfunktion

Man denkt Zahnfleischbluten ist halt eine lokale Sache. Aber wenn man sich genauer ansieht, was die Forschung inzwischen zeigt, dann wird es  deutlich größer systemisch . Der Zahnfleischindex, also ein Maß dafür, wie stark das Zahnfleisch entzündet ist, scheint mit der Nierenfunktion in enger Verbindung zu stehen. Das ist nicht einfach eine Koinzidenz, sondern wohl Ausdruck gemeinsamer entzündlicher Mechanismen.

In klinischen Studien wurde beobachtet, dass Patienten mit chronischer Parodontitis häufiger eine eingeschränkte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) aufweisen. Und zwar unabhängig von klassischen Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes. Parodontaler Entzündungsstatus  gemessen über Plaque  und Gingiva Index  korreliert negativ mit den Nierenparametern.  Die Filtrationsleistung der Niere schwächt in  Zusammenhang mit der Entzündung im Mund.

Als Mechanismus sind  chronische Zahnfleischentzündungen, proinflammatorische Zytokine  (IL-6, TNF-α, CRP), die den gesamten Organismus belasten. Diese Zytokine gelten wiederum als Treiber für endotheliale Dysfunktion und beschleunigen fibrotische Prozesse in den Nieren. Hinzu kommt die bakterielle Komponente  wie Keime die aus parodontalen Taschen in den Blutkreislauf gelangen. Dort können die die Gefäßinnenhaut reizen und auch das Nierengewebe in Mitleidenschaft ziehen.

 In Kohorten mit chronischer Niereninsuffizienz zeigte sich, dass Patienten mit guter Mundhygiene und niedrigen Gingiva scores stabilere Kreatininwerte aufwiesen. Umgekehrt hatten jene mit hoher parodontaler  Last häufiger Proteinurie und eine raschere Progression der Niereninsuffizienz. Es sieht also so aus, als ob man über das Zahnfleisch in die Niere hineinblicken kann gewissermaßen ein Spiegelorgan.

Natürlich, die Studienlage ist noch nicht endgültig, und es bleibt die Frage: Führt die geschwächte Nierenfunktion dazu, dass Zahnfleischentzündungen leichter entstehen, oder ist es tatsächlich die parodontale Last, die die Niere schädigt? Wahrscheinlich beides ein Rückkopplungskreislauf, der sich gegenseitig verschärfen kann.

Zahnärzte und Nephrologen sollten enger kooperieren. Wer eine chronische Nierenerkrankung behandelt, sollte immer auch den Mundraum im Blick haben. Und umgekehrt: Ein auffälliger Gingiva-Index könnte Anlass sein, mal genauer nach den Nierenwerten zu schauen.


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Patterns speak before symptoms.  Health is often what doesn‘t hurt yet.