Mundflora verändert Darmbarriere

Was im Mund passiert, bleibt nicht im Mund. Diese Erkenntnis klingt simpel ist aber radikal. Denn sie bedeutet: Das Mikrobiom im Speichel, auf der Zunge, unter dem Zahnstein kann Einfluss nehmen auf Organe, die weit entfernt liegen zum Beispiel: den Darm.

Konkret geht es um die Darmbarriere. Diese hauchdünne, aber hochintelligente Trennschicht aus Schleim, Epithelzellen  hält normalerweise dicht. Sie lässt Nährstoffe durch aber keine Keime. Kein Toxin, kein Chaos.

Doch genau diese Barriere steht unter Beschuss,und zwar von oben.

Wenn die Mundflora aus dem Gleichgewicht gerät etwa durch chronische Zahnfleischentzündungen, schlechte Mundhygiene oder ein Übermaß an pathogenen Keimen wie Fusobacterium nucleatum oder Porphyromonas gingivalis beginnt ein schleichender Prozess: Diese Keime gelangen in die Blutbahn, über den enterohepatischen Kreislauf oder durch Schlucken in den Darm.

Die Folge: Entzündung, Dysbiose, Abbau der Schutzschicht.  Fremdstoffe gelangen ins Gewebe. Es kommt zum sogenannten „Leaky Gut“  und das ist keine modische Diagnose, sondern ein immunologisches Problem. Denn die durchlässige Darmwand ist eine offene Tür für alles, was draußen bleiben sollte.

Die Mundflora ist daran beteiligt. Sie triggert systemische Immunreaktionen, moduliert T-Zellen, stört die mukosale Toleranz. Sie ist wenn man so will ein stiller Dirigent einer weitreichenden Störung.

Was das bedeutet? Ganz einfach: Wer den Mund vernachlässigt, riskiert mehr als nur Karies. Er riskiert eine gestörte Darmfunktion, chronische Entzündungen, Autoimmunprozesse, vielleicht sogar neuroinflammatorische Folgen.

Unsere Patienten sollten die Verbindung zwischen Mund und Körper wahrnehmen um andere Probleme zu vermeiden.