Gingivitis und periphere Arterienerkrankung


Gingivitis bezeichnet eine Bindegewebsentzündung des Zahnfleisches ohne Beteiligung des Zahnhalteapparats. Sie ist oft reversibel bei entsprechender Mundhygiene, aber unbehandelt kann sie sich zu Parodontitis verschlimmern  .

Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAD), auch periphere Arterienerkrankung (PAVK), ist eine Folge von Atherosklerose, bei der Gefäße, typischerweise in den Beinen, verengt sind. Hauptsymptom ist häufig intermittierende Claudicatio (Beinschmerzen beim Gehen). Zu den Risiko­faktoren zählen Rauchen, Diabetes, Hypertonie, Hyperlipidämie  .

Sowohl Gingivitis als auch PAD zeichnen sich durch entzündliche Prozesse aus. Chronische Entzündungen begünstigen die Entwicklung und das Fortschreiten atherosklerotischer Veränderungen  .

Eine Meta‑Analyse (2018) mit rund 4 300 Teilnehmenden zeigt: Personen mit PAD hatten ein 70 % erhöhtes Risiko für Parodontitis im Vergleich zu Gesunden (RR = 1,70; 95 % CI 1,25–2,29), sowie im Schnitt etwa 3,75 mehr fehlende Zähne (WMD = 3,75; 95 % CI 1,31–6,19)  .

In einer umfassenden Übersicht wurden 17 relevante Studien identifiziert: In 9 Studien wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen Parodontitis (inkl. Zahnverlust) und peripherer arterieller Verschlusskrankheit dokumentiert. Bei großen Kohortenstudien lagen die Odds Ratios bzw. Hazard Ratios nach Adjustierung für bekannte Risikofaktoren im Bereich von 1,3 bis 3,9  .

Ein weiterer Review (2020) bestätigt, dass Patienten mit peripheren Gefäßerkrankungen häufiger an Parodontitis und Zahnverlust leiden als Kontrollgruppen. Studien zu weiteren Parametern der oralen Gesundheit (z. B. Karies, Mundhygieneverhalten) fehlen bislang jedoch  .


Ein Artikel betont, dass epidemiologische Daten auf einen Zusammenhang hinweisen, Parodontitis als möglicher Risikofaktor für PAVK diskutiert wird, aber noch kein kausaler Nachweis vorliegt. Frühzeitige Behandlung beider Krankheitsbilder könnte jedoch Synergien ermöglichen  .


Gingivitis kann sich zu Parodontitis entwickeln, aber spezifische Studien, die die Rolle von Gingivitis allein als Risikofaktor für PAD untersuchen, fehlen bislang  .


  • Randomisierte kontrollierte Studien könnten klären, ob Parodontitistherapie das Risiko oder den Verlauf von PAD beeinflusst.


  • Interdisziplinäres Management, enge Kooperation zwischen Zahnmedizin und Gefäßmedizin sinnvoll, um gemeinsam Risikofaktoren wie Entzündung, Rauchen, Diabetes anzugehen.


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Patterns speak before symptoms. Health is often what doesn‘t hurt yet.