Dialysepatienten und die orale Plaquelast
Wenn man mit Menschen spricht, die regelmäßig zur Dialyse gehen, merkt man schnell das es nicht nur um die Maschine und das Blut geht. Der ganze Körper ist involviert und, vielleicht überraschend, auch der Mund. Denn bei Dialysepatienten ist die orale Plaquelast, also die Menge bakterieller Beläge auf den Zähnen und im Zahnfleischsaum, meist deutlich erhöht.
Mehrere Faktoren spielen eine Rolle. Zum einen wirkt die chronische Niereninsuffizienz selbst auf das Immunsystem,die Abwehrkräfte gegen Bakterien sind geschwächt. Dazu kommt oft Mundtrockenheit, eine Folge von Medikamenten oder der Flüssigkeitsrestriktion bei Dialyse. Weniger Speichel bedeutet weniger natürliche Reinigung, sodass Beläge leichter haften bleiben. Auch Ernährungsmuster ändern sich, weiche, kohlenhydratreiche Kost, oft kleine Zwischenmahlzeiten sind ideale Bedingungen für Plaquebildung.
Studien haben gezeigt, dass Hämodialysepatienten signifikant höhere Gingivitis und Plaque Indizes aufweisen als gesunde Vergleichsgruppen. Mit zunehmender Dauer der Dialysetherapie verschlechtert sich in vielen Fällen der Parodontalstatus: mehr Taschen, mehr Zahnfleischbluten, mehr Attachmentverlust. Die orale Plaquelast ist also nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern verstärkt Entzündungen und genau diese Entzündungen tragen wiederum zur systemischen Belastung bei, was bei Dialysepatienten besonders kritisch ist.
Denn jede chronische Entzündung im Mund setzt proinflammatorische Mediatoren frei, die sich über den Blutkreislauf im Körper verteilen. Für Menschen, deren Nieren ohnehin am Limit arbeiten und die unter ständigem oxidativen Stress stehen, ist das eine zusätzliche Belastung. Manche Studien sehen sogar Parodontitis als „nicht traditionellen Risikofaktor“ für die kardiovaskuläre Morbidität bei Dialysepatienten.
Es gibt Hinweise, dass eine konsequente Reduktion der oralen Plaquelast durch professionelle Zahnreinigung und verbesserte Mundhygiene nicht nur Zahnfleischentzündungen , sondern auch Marker systemischer Entzündung (z. B. C-reaktives Protein) senken kann. Das deutet darauf hin, dass Zahnmedizin und Nephrologie enger zusammenspielen sollten, um die Prognose dieser Patienten zu verbessern.
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