Citrullinierte Bakterien und Gelenkzerstörung

Citrullinierte Bakterien und Gelenkzerstörung

Auf den ersten Blick klingt es nach einem sehr speziellen Laborbefund: „Citrullinierte Bakterien“. Doch wer sich mit der Entstehung von rheumatoider Arthritis (RA) beschäftigt, stößt immer wieder auf diesen Begriff. Dahinter steckt ein biochemischer Prozess, der möglicherweise entscheidend zur Gelenkzerstörung beiträgt.

Citrullinierung bezeichnet eine Umwandlung bestimmter Eiweißbausteine (Arginin zu Citrullin), die vom Körper selbst, aber auch von Bakterien ausgelöst werden kann. Gerade einige Mundbakterien, wie sie bei Parodontitis vorkommen, sind in der Lage, diese Modifikation zu verursachen. Das Immunsystem erkennt citrullinierte Proteine häufig als „fremd“ und beginnt, Antikörper dagegen zu bilden.

Diese sogenannten Anti-CCP Antikörper gelten in der Rheumatologie als wichtiger Marker für die Vorhersage und den Verlauf der Krankheit. Gelangen die bakteriell veränderten Proteine in die Gelenke, können sie dort eine fehlgeleitete Immunreaktion verstärken.Entzündungen werden chronisch, Knorpel und Knochengewebe werden abgebaut. Über Monate und Jahre summieren sich diese Mikroprozesse zu einer irreversiblen Gelenkzerstörung.

Wer ein erhöhtes Risiko für RA hat  durch familiäre Vorbelastung oder bereits nachweisbare Antikörper  sollte die Mundgesundheit besonders im Blick behalten. Parodontitis ist nicht nur ein lokales Zahnproblem, sondern ein  Teil einer systemischen Entzündungskette sein. Frühzeitige zahnärztliche Therapie, konsequente Mundhygiene und enge Zusammenarbeit zwischen Zahnmedizin und Rheumatologie können helfen, den entzündlichen Kreislauf zu durchbrechen.

Die Forschung steht hier noch am Anfang, doch die Verbindung ist klar.Bestimmte Bakterien im Mund sind nicht harmlose Mitbewohner, sie können im Hintergrund Prozesse anstoßen, die weit über den Kiefer hinausgehen und am Ende Gelenke dauerhaft schädigen.


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